Unsere Fußballer: Wieder erfolgreich am Ball
Ob er den Ball wie „Uns Uwe“ als Geheimnis betrachtet oder als „springenden Punkt“ wie Dettmar Kramer, bleibt Privatsache eines jeden Kickers. Wenn nur die elf Freunde auf dem Platz „der einen Wahrheit“ Ottos des Großen Rehagel Genüge tun: „Der Ball muss ins Tor!“. Soviel zum „Was“. Damit es aber auch gelingt, dieses scheinbar einfache „Was“, braucht es das richtige „Wie“ in Technik, Psychologie und Strategie: Man muss am Ball bleiben oder ihn rechtzeitig dem Mitkämpfer zuspielen.
Genau das tun Patrick Orf (links) und Maximilian Steeb (rechts), wenn auch nicht so unfußballerisch per Hand, wie hier ausnahmsweise symbolisch für den Fotografen, sondern konzeptionell in ihrer Rolle als neues Trainergespann der Ersten Mannschaft des TSV Pfaffengrund.
Dass dieses „Wie“ hier nach einer recht kritischen Phase und mehreren Niederlagen in Folge seit April diesen Jahres wieder gut funktioniert und auch prompt zum Erfolg führt, verdankt das hochmotivierte Team seiner Arbeit mit den beiden neuen Trainern. Sie haben diese wichtige Sache unseres im Pfaffengrund ursprünglich keineswegs so traditions- oder gar erfolglosen Fußballs buchstäblich in die Hand genommen. Ganz klar sei hinzugefügt: Die Spieler verdanken die Aufwärtsentwicklung natürlich zu aller erst sich selbst, ihrem Engagement und dem unbedingten Willen, sich bei allem Talent dennoch mit Disziplin und Trainingseifer einzubringen in das Konzept, als geschlossene Mannschaft erfolgsorientiert zu kämpfen statt als Einzeldarsteller glänzen zu wollen. Orf: „Ohne den Einsatz der Jungs könnten wir machen, was wir wollen, und würden dennoch nichts erreichen.“
Stabil unter den Top 5
Erfolgsorientiert! Die Belohnung blieb nicht aus: Unsere Erste konnte mit einem überzeugenden Endspurt in der vergangenen Saison das damals fast schon anklopfende Abstiegsgespenst unter der neuen Führung zu guter Letzt doch noch verjagen. Patrick Orf und Maximilian Steeb hatten die Mannschaft übernommen, als sie immerhin nur noch einen Punkt Abstand zu einem Abstiegsplatz hatte. Der heftige Einsatzwille beim Endspurt wurde also belohnt.
Und sie bleibt auch weiterhin nicht aus, diese Belohnung für eine beachtliche Performance voller Spielfreude: In der laufenden Saison mischt der TSV Pfaffengrund als gefürchteter Rivale endlich wieder ganz oben an der Tabellenspitze mit. Und genau dieses ist auch das längerfristige Ziel des Trainergespanns: „Wir wollen uns stabil unter den Top 5 der A-Klasse etablieren“, benennt es Maximilian Steeb, und Patrick Orf hebt als wichtigsten Weg zum Ziel „die Stärkung und Festigung des Selbstvertrauens aller Akteure“ hervor: „Dazu braucht es den Mut, auch mal einen Fehler zu machen. Den kann aber nur aufbringen, wer im Normalfall über die technischen und taktischen Mittel verfügt, um voller Selbstvertrauen diesen Mut nicht ständig strapazieren zu müssen. Sonst schrumpft er wieder oder kippt im Gegenteil um in Leichtsinn. Und daran, dass uns eben dieses nicht passiert, arbeiten wir konsequent – mit viel Fleiß und in guter Atmosphäre“. Das heißt, sei ergänzend hinzugefügt: Üben, üben, üben – auch ganz einfache Dinge und das allerdings mit dem nötigen Spaß!
„5:1“ und „Gauangelloch“ sind die magischen Symbolbegriffe dieser jüngeren Entwicklung bei den TSV-Fußballern. 5:1 hatten sie am 27. März 2022 gegen Gauangelloch verloren, als die nach einer Phase der Verwerfungen kurzfristig als Interimscoaches eingesprungenen Pfaffengrunder Führungsspieler Sebastian Treiber und Sebastian Werle die künftigen Teamchefs baten: „Wir brauchen Euch dringend schon jetzt!“. Die Fußballabteilung um Birgit Müller hatte nämlich die beiden Hoffnungsträger zuvor bereits verpflichtet, allerdings mit geplantem Dienstantritt zum Beginn der nächsten Runde. Man wollte eigentlich in Ruhe neu aufbauen, erste Ziele stecken und sie nach und nach erfüllen. Die beiden Neuverpflichtungen sprangen nach diesem Alarm dann aber sofort ein: Der Kraftakt des Klassenerhalts konnte beginnen und führte, wie schon erwähnt, zum Erfolg. Ganz ohne überflüssigen Kommentar sei angefügt: Genau ein halbes Jahr nach dem 5:1-Desaster hieß im siebten Spiel der neuen Runde der Gegner mal wieder wie? Genau: Gauangelloch. Das Match endete wie schon die Partie im März 5:1. Allerdings für den Pfaffengrund!
Beide Coaches sind in der Region verwurzelt, und zwar mit langjähriger enger Beziehung zum Pfaffengrund wie auch zum TSV. Orf, hier aufgewachsen, spielte schon als Kind beim TSV und von 2010 bis 2015 in der Ersten Mannschaft. Die weitere Karriere des Abwehrspielers führte zum FC Bammental und damit in die Landesliga. In dieser Mannschaft, die er zudem zwei Jahre als Kapitän führte, kreuzte sich sein Weg mit jenem von Maximilian Steeb, der in Mauer geboren und in Eppelheim aufgewachsen ist, wo er in der Jugendmannschaft sein Talent erstmals entfalten und so erfolgreich schleifen konnte, dass sein weiterer Aufstieg danach mit FC Astoria Walldorf in die A-Jugend-Bundesliga führte. In der Landesliga glänzte der Mittelfeldspieler erst mit dem VfB St. Leon, danach, wie erwähnt, beim FC Bammental.
Hand in Hand, 50 zu 50
Patrick Orf (36) und sein Co-Trainer Maximilian Steeb (30) halten nichts von nominellen Aufteilungen in Chefcoach und Co-Trainer: „Wir arbeiten Hand in Hand, 50 zu 50 sozusagen, und wir wollen mit dem Kader sportlich einfach nur eine gute Entwicklung hinlegen“, präzisiert Orf diese Einstellung, die, so Steeb, „in offener und ehrlicher Kommunikation mit der Mannschaft gelingen soll und es gewiss auch wird“.
Beide sind beruflich und/oder von dem in der Ausbildung erworbenen Know-how her ebenfalls dem Sport verbunden – Orf, der Bildungswissenschaften studiert hat, als Verantwortlicher für das Programm „Integration durch Sport“ beim Badischen Sportbund Nord, Steeb, der im Hauptberuf als Projektentwickler für Büroausstattungen arbeitet, hat Fitnessökonomie und Psychologie studiert.
Da passt doch einiges sehr gut zusammen. Und das gilt auch für den Kader mit – so beide Teamchefs übereinstimmend – wirklich feinen Charakteren und einem spannenden Mix aus Erfahrung und jugendlichem Elan. Der jüngste im Kader ist gerade mal 18 und der älteste 38.
Wir dürfen uns gewiss auf guten Fußball im und mit dem Pfaffengrund freuen. Also: „Geht’s raus und schaut’s Fußball“, empfehlen wir allen Fans guten Gewissens in leichter Anlehnung an Kaiser Franz.