Im Licht und im Schatten von Bauarbeiten
Der Mehrspartenverein TSV Pfaffengrund zieht die Bilanz eines durchwachsenen Jahres
„Licht und Schatten“, oft als Verlegenheitsbilanz bemüht, charakterisiert das am 13. Juni mit der Jahreshauptversammlung abgeschlossene Vereinsjahr des Turn- und Sportvereins 1949 Pfaffengrund treffender als jede andere Zusammenfassung. In ihrem Jahresbericht konnte die Vorsitzende, Dr. Martina Gernold-Kunzler, im Gesellschaftshaus des Stadtteils zum Beispiel den Aufstieg einer Mannschaft, musste zugleich aber auch den Abstieg einer anderen verkünden. Breiten Raum nahm in ihrem Rückblick das Licht einer sehr glatt verlaufenen und weit fortgeschrittenen Sanierung der Sportanlage ein, das aber kurz vor Vollendung vom Schatten einer angesichts der momentanen Haushaltssituation Heidelbergs verzögerten Vollendung jäh verdunkelt worden sei. Licht doppelt und zwar ganz ohne Schatten gab es allerdings, als Turn-As Bernd Bockmeyer Turn-As Suse Koch anlässlich ihrer Ernennung zum Ehrenmitglied in einer glänzenden Laudatio hochleben ließ, begleitet von Video und Foto-Collage.
Nichts von außerhalb hatte in zurückliegenden Jahren so massive Auswirkungen auf Spielbetrieb und Vereinsleben wie die Generalsanierung der städtischen Sportanlage, die nach ihrer Neueröffnung dem vom Gemeinderat vor einem Jahr bewilligten Antrag des TSV entsprechend den Namen der Trainerlegende Emil Kühnle tragen wird. In ihrem Jahresbericht bei der vom Zweiten Vorsitzenden, Günter Bitsch, moderierten Versammlung gab Martina Gernold-Kunzler nach einer Gedenkminute für die im vergangenen Jahr verstorbenen Mitglieder, darunter Torwart und Torwarttrainer Karl Ludwig Marchl, wie auch für den allzu früh aus dem Leben gerissenen Platzwart Thilo Schöner Einblick in den Stand des Bauprojektes. Nicht nur die abgeschlossenen wie auch die noch stockenden Prozesse fanden dabei Beachtung, sondern auch in die damit verbundenen Probleme für den Verein und deren Bewältigung durch das vereinseigene Koordinationsteam in sehr guter Zusammenarbeit mit dem Sportamt. Mitunter aber auch, wenn, wie etwa bei der Einbindung der neuen sogenannten McArena in die vorhandenen Strukturen, weitere Ämter betroffen gewesen seien, habe es bei der Kommunikation zwischen und mit diesen Ämtern durchaus noch Luft nach oben gegeben.
Auf der Haben-Seite der Maßnahme sind hervorzuheben: die Vollendung und Ende 2024 erfolgte Freigabe des Kunstrasen-Spielfeldes samt moderner Flutlichtanlage, die Pflasterung rings um das Spielfeld wie auch vor Jugendraum und Umkleidekabinen sowie die nach einigem Hickhack um die Stromanbindung via Gesellschaftshaus nunmehr erfolgte Fertigstellung des als McArena bezeichneten überdachten Sportfeldes. Im Soll-Teil ihrer Übersicht über den Stand der Dinge hob die Vorsitzende die noch ausstehende Fertigstellung der Leichtathletik-Anlage besonders hervor, die somit zurzeit weder für den Verein noch für die Schulen verfügbar sei. Nun warte man, so Gernold-Kunzler, auf eine Rückmeldung der Stadt, „wann die Gelder für begonnene Maßnahmen wieder fließen können“.
Hinter dem Verein liegen Monate der Einschränkungen, auf die sowohl die Vorsitzende als auch die jeweiligen Abteilungsleiter in ihren auch schriftlich an die Mitglieder ausgegebenen Berichten eingingen. Die Fußballer aller Altersklassen mussten ausschließlich mit dem kleinen Nebenplatz für Trainings- und Spielbetrieb auskommen und dabei Engpässe durch eine vorbildlich florierende Kommunikation mit Kollegen und Nachbarabteilungen umschiffen oder ausgleichen. Noch härter traf es laut Rednerin die Cricket-Spieler: „Sie mussten auf einen suboptimalen Platz in Patrick Henry Village ausweichen“. Alle hätten dies mit Geduld und Flexibilität gemeistert: „Ein großes Dankeschön an dieser Stelle an die Verantwortlichen in den Abteilungen, die Trainer und vor allem die Sportler“.
Auf diese beiden Beispiele, Fußball und Cricket, kam die Vorsitzende später nach einem Überblick über weitere Highlights des Jahres wie beispielsweise die Verleihung der Ehrenamtsmedaille der Stadt Heidelberg an TSV-Ehrenmitglied Bernd Bockmeyer, die Etablierung eines Online Shop oder das vielfältige Freizeit-Angebot wie beispielsweise jenes im Rahmen von „Sport im Park“ nochmals zurück. Die von Yasir Noman geleitete Cricket-Abteilung, die unter dem Namen „Heidelberg Adler“ den Ruhm auch der gesamten Stadt mehrt und seit Mai 2025 wieder auf der Anlage im Pfaffengrund trainiert und spielt, konnte sie zum Aufstieg in die erste Bundesliga Südwest beglückwünschen: „Unter den erschwerten Bedingungen konnte gut trainiert und noch besser gespielt werden. Dieser Triumph ist das Ergebnis harter Arbeit, unerschütterlichen Teamgeists und einer beeindruckenden Fitness.“
Nicht so gut lief es für die Fußballer. Leider stieg die erste Mannschaft ab in die A-Klasse. Zu den erschwerten Trainings- und Spielbedingungen aufgrund der Baumaßnahmen kam eine geradezu riesige Welle von Verletzungspech und – auch dies sei hinzugefügt – die eine oder andere Laune des berühmten Fußballgotts, der an sich recht gute Auftritte der Pfaffengrunder einfach nicht belohnen wollte. Augen auf und durch: „Die beiden Trainer Patrick Orf und Maximilian Steeb arbeiten gemeinsam mit der Abteilungsleitung um Jens Dullinger mit vollem Elan an der Kaderplanung für die neue Saison, die bereits Mitte August beginnen wird“, so die Vorsitzende, die zudem die nicht nur vorbildliche, sondern in Turnieren auch erfolgsgekrönte Jugendarbeit der von Holger Beyer geführten Tennisabteilung, ebenso das erfreulich stark nachgefragte Kinderturnen und die Jugendarbeit der Fußballer lobte. Besondere Erwähnung fanden in der Jahresbilanz zudem mit Blick auf die von Julian Zimprich geleitete Turnabteilung der Aufstieg der Wettkampfturnerinnen 2024 in die Gauliga, auf die Kampfsportler unter Bernd Giovannini deren Zuwachs um eine Sinsheimer Gruppe sowie auf die Kegler unter Nicole Charchour die Vizemeisterschaft der Ersten Mannschaft.
Ein Höhepunkt der Jahreshauptversammlung des TSV Pfaffengrund, bei der die beiden Stellvertretenden Vorsitzenden Andrea Thum und Günter Bitsch 26 Jubilarinnen und Jubilare für lang- bis hin zu 75jährige Mitgliedschaft auszeichnen konnten, war die eingangs erwähnte Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an Suse Koch, die der Turnkunst im Pfaffengrund über Jahrzehnte Glanzlichter aufgesetzt hat.
Der von Günter Bitsch in Vertretung vorgetragene und den Prüfern Bianca Lenhard-Burkart und Wolfgang Rein freigegebene Kassenbericht der Hauptkassiererin Ute Öhlschläger fand einstimmige Bestätigung durch die versammelten Mitglieder, die auch den Vorstand einstimmig entlasteten.






