Ein Jahr der geöffneten Tore
Der TSV Pfaffengrund feiert in der Jahreshauptversammlung seine Fußballer und freut sich auf die Sanierung der Sportanlage
Da beißt die Maus keinen Faden ab: Glanzlicht des Berichtsjahres 2022/23 war für den TSV 1949 Pfaffengrund die von Wolfgang Brück in der RNZ als „Wahnsinns-Aufstieg“ gewürdigte Qualifizierung seiner Fußballmannschaft für die Kreisliga. Natürlich beherrschte der Tabellen-Durchmarsch des Abstiegskandidaten bis an die Spitze als Vizemeister und Aufsteiger thematisch den offiziellen wie auch den inoffiziellen Teil der jüngsten Jahreshauptversammlung am 16. Juni im Pfaffengrunder Gesellschaftshaus.
Mit Beifall und Dank an die Adresse der Verantwortlichen aus Abteilung und Mannschaft würdigte die TSV-Vorsitzende, Dr. Martina Gernold-Kunzler, die Neuausrichtung und Siegesserie mit dem neuen Trainerteam Patrick Orf/Maximilian Steeb, zu deren Ergebnissen auch die Performance als 43malige „Elf der Woche“ zählt: „Jungs, ihr habt uns alle viel Freude bereitet, die Zuschauerzahlen sind hochgeschnellt. Nicht nur der TSV, sondern der gesamte Pfaffengrund ist stolz auf Euch. Ihr seid zu einem wahren Aushängeschild des TSV Pfaffengrund geworden“.
Mit dieser Würdigung und dem sie krönenden Applaus der Versammelten für ihre Fußballhelden hatte die Vorsitzende nach der Begrüßung durch den Zweiten Vorsitzenden, Günter Bitsch, und einleitenden Nachrufen und Gedenkminute für die verstorbenen Mitglieder Jürgen Ebert und Emil Kühnle die Serie von Ehrungen begonnen, die diesmal sogar einer siebzigjährigen Zugehörigkeit galt, nämlich der von Rudolf Mockwa, dem der Verein unendlich viel verdankt. Es folgten an runden Jubiläen: drei mit 65, zwei mit 60, drei mit 50, sechs mit 40 und drei mit 25 Jahren in den Reihen des TSV.
Mit Zuversicht harren die Verantwortlichen der Dinge, die sich nicht nur auf der städtischen Sportanlage tun werden, sondern vor allem auch derer an ihr. Denn nach hartnäckiger Intervention bei Ämtern, Mandatsträgern und Information der Öffentlichkeit kam nun Bewegung in die Angelegenheit der in desolatem Zustand befindlichen Anlage. Gernold-Kunzler: „Das Sportamt sieht dringenden Handlungsbedarf und hat 2,1 Millionen Euro für deren Sanierung in den Doppelhaushalt 2023/24 eingestellt, der im Juli dieses Jahres final verabschiedet wird.“ Die Vorsitzende erklärte zwei Sanierungsschritte: zum einen jenen für den Hauptsportplatz mit Spielfeld, Leichtathletikanlage, Laufbahn und Flutlicht, zum anderen einen zweiten für die McArena-Freiluftsporthalle auf dem von nächtlichen Rowdies abgefackelten ehemaligen Kunststoffplatz, die budgetbedingt allerdings sofort in Angriff genommen wird. Das Hauptfeld mit Kunstrasen und umgebender Kunststofflaufbahn steht dann im kommenden Frühjahr auf dem Programm.
Das Berichtsjahr war – insbesondere in seinem zweiten Abschnitt – nach Zeiten verschlossener Türen und reduzierter Aktivitäten der Coronajahre geprägt von sich wieder öffnenden Toren: Erst waren es die der gegnerischen Fußballer und der Kreisliga, dann die einer nunmehr berechtigten Hoffnung auf Sanierung der städtischen Sportanlage. Und schließlich kamen auch aufspringende innere Türen und Tore hinzu: Ein weiteres Glanzlicht war nämlich der „Dankeschön Abend“ für rund hundert ehrenamtlich aktive Mitglieder in der Vereinsgaststätte, der, so die Rednerin, „auch dazu diente, dass man sich abteilungsübergreifend besser vernetzen und vom Erfahrungsaustausch profitieren konnte. Das grandiose Engagement unserer Funktionsträger sorgt dafür, dass der Verein ein attraktives Sportangebot nicht nur aufrechterhalten, sondern weiter ausbauen kann. Das macht den TSV ein gutes Stück zukunftssicher.“
Auch in Gegenrichtung funktioniert das Gleichnis „Tür und Tor wieder offen“: In ihrem einstimmig gutgeheißenen Jahresbericht konnte Hauptkassiererin Ute Oehlschläger auf einen beträchtlichen Mitgliederzuwachs verweisen: 79 neue Sportfreundinnen und -freunde kamen 2022 durch die weit offene Tür zum TSV, einige von ihnen sogar schon höchstpersönlich auch an diesem Abend und konnten somit an der offenen Saaltür von der dritten Vorsitzenden, Andrea Thum, zur Erstteilnahme an einer TSV- Jahreshauptversammlung begrüßt werden. Die Finanzchefin berichtete auch von einer soliden Finanzlage des Vereins, allerdings nicht ohne auf die große Unbekannte zukünftiger Entwicklungen, nämlich die Energiekosten, hinzuweisen. Die beiden Kassenprüfer Bianca Lenhard-Burkart und Wolfgang Rein bestätigten in ihrem von letzterem vorgetragenen Prüfprotokoll die korrekte und sorgfältige Kassenführung. Ihre Entlastung wie auch die des Vorstands erfolgte einstimmig.
Aus beruflichen Gründen kann Schriftführer Moritz Wüstrich sein Amt nicht weiter wahrnehmen. Bis zu den bei der nächsten Jahreshauptversammlung anstehenden Neuwahlen überbrücken die Vorstandskollegen diese Vakanz. Das Protokoll der letzten Jahreshauptversammlung hatte einleitend Günter Bitsch verlesen.
Und weil es so schön passt, nochmals jede Menge offener Tore: Sie finden sich in den allen der in großer Zahl gekommenen Versammlungsteilnehmer schriftlich vorliegenden Jahresberichten der jeweiligen Abteilungsleiter in Form von Erfolgen, Wiederaufnahmen oder Steigerungen bestimmter Aktivitäten. Einige nachfolgend in Stichworten:
Die Cricket Abteilung (Leitung: Yasir Noman),die unter dem Namen Heidelberg Adler spielt, konnte sich mit einer hervorragenden Mannschaftsleistung auch wieder für die Bundesliga Südwest 2023 qualifizieren. Gegner sind Mannschaften aus Mannheim, Bad Dürkheim, Karlsruhe, Stuttgart oder Freiburg. Innerhalb Heidelbergs ist die Cricket Abteilung der TSG Rohrbach unser Konkurrent. Bester Bowler – so nennt man den Ballmann bzw. Werfer – mit den meisten Wickets in der vergangenen Saison war unser Mitglied Schafi Zdran.
Unsere Kampfsportler (Abteilungsleiter: Bernd Giovannini) trainieren in der Sporthalle der Graf von Galen-Schule mit einer Erwachsenen-, einer Jugend- und einer Kindergruppe. Nach dem zuletzt coronabedingt doch eher limitierten und nur wenigen Teilnehmern vorbehaltenen Angebot von Jahreslehrgängen in Kooperation mit Großmeistern gingen auch für diese Sportart wieder die Türen auf, und zwar mit dem Pfaffengrund in besonderer Rolle: Der Winterlehrgang der Liga fand im November 2022 nämlich hier im Pfaffengrund statt, der folgende dann in Sinsheim – mit starker Beteiligung des Pfaffengrunds.
Nach einer aufgrund von Krankheitsausfällen weniger erfolgreichen Saison 2022/23 entschieden sich die Kegler (Abteilungsleiterin: Nicole Charchour) für einen Wechsel in den Nordbadischen Keglerverband und damit auch in das Spielsystem mit 120 Wurf. Zugleich wurde eine Spielegemeinschaft mit der Mannschaft Alemania 74 Eppelheim gebildet, die seit einiger Zeit auch schon auf den Pfaffengrunder Bahnen kegelt. Damit kann der TSV für die kommende Saison wieder zwei Mixed-Mannschaften mit je sechs Spielern melden.
Sehr erfolgreich verlief das Sportjahr 2022 für die Tennisspieler (Abteilungsleiter: Holger Beyer) des TSV. Zur Sommerrunde konnten neun aktive und zwei Jugendmannschaften gemeldet werden. Die Abteilung zeichnet sich auch durch eine hervorragende Kinder- und Jugendarbeit aus, belohnt übrigens zudem auch durch wachsende Mitgliederzahlen in diesen Bereichen.
Die Abteilung Turnen (Leitung: Julian Zimprich) hat sich mit gutem Echo an der Aktion „Sport im Park“ der Stadt Heidelberg beteiligt und setzt dieses Engagement auch im laufenden Jahr fort. Boule und Qigong sind dabei die beiden Angebote des TSV für jedermann, also auch Nicht-Mitglieder, auf den beiden Spielstätten, nämlich der Anlage im Kranichweg und der Josef-Amann-Anlage beim Vereinsheim. Die Leiterin des Kursangebots Qigong, Prof. Barbara Burwinkel, gibt darüber hinaus auch im Rahmen der Turnabteilung Kurse. Besonders erfreulich auch für unsere Turner: Nach der Pandemie wurden die Sportstunden für Kinder nahezu überrannt. Man kämpft nunmehr mit Engpässen und sucht dringend weitere Übungsleiter und Helfer.
Bei den Fußballern (Abteilungsleiterin: Birgit Müller), siehe Anfang, erübrigt sich ein neuerlicher Blick in die Vergangenheit, aber auch beim Blick in die Zukunft kommt Freude auf. Die Zukunft, das weiß jeder, liegend nämlich beim Nachwuchs, und bei der Fußballjungen hat der TSV aktuell Mannschaften von Bambini bis zur D-Jugend. Der Zulauf an Kindern in den jüngeren Klassen Bambini, G-Jugend, F-Jugend und E-Jugend ist erfreulich groß. Dagegen spielt der Verein in der D-Jugend aufgrund von Spielermangel aktuell in einer Spielgemeinschaft mit Eppelheim. In dieser Altersklasse gilt es, Kinder wieder für den Fußball im Pfaffengrund zu begeistern. Das gilt auch für die Fußballer der C-Jugend, die zur Zeit als Gastspieler in Eppelheim mitmachen. Auch Trainer und Betreuer für unseren Jugendfußball werden dringend gesucht. Ansprechpartnerin ist die Leiterin der Fußballjugend, Doris Seigerschmidt.
Aktiv beteiligt war der TSV Pfaffengrund auch wieder an den Events im Stadtteil, etwa beim Weihnachtsmarkt, beim Frühlingsfest, dem Brunnenfest oder dem Siedlerfest. Er verstehe sich sehr wohl als „wichtige gesellschaftliche Säule im Stadtteil“, betonte Martina Gernold-Kunzler und dankte allen wie oder wo auch immer wirkenden ehrenamtlichen Funktionsträgern und Helfern des Vereins. Auch Verwaltung und Infrastruktur erfordern jede Menge von außen nicht immer ersichtliche Arbeit. In diesem Sinne dankte sie außer den Vorstandskolleginnen und -kollegen, Abteilungsleitern und Helfern erklärtermaßen auch Wolfgang Rein für seine hervorragende und gewissenhafte Unterstützung in Sachen Mitgliederverwaltung und Matthias Rein, dem Webmaster der Vereinshomepage.
Damit der TSV auch künftig seiner sozialen Verpflichtung in der Gesellschaft nachkommen kann, bedarf es der Unterstützung einerseits der ehrenamtlich Engagierten, andererseits aber auch von Sponsoren, denen die Vorsitzende für ihren wichtigen Beitrag im abgelaufenen Berichtsjahr dankte. Gernold-Kunzler abschließend in Sachen Zukunft: „Wir appellieren hier vor allem auch an die jüngere Generation – engagiert Euch im Ehrenamt und helft dadurch, den TSV Pfaffengrund zukunftsfähig zu halten und weiterzuentwickeln!“