TSV Pfaffengrund muss Behindertensport einstellen
Auf den ersten Blick keine gute Meldung: Der Turn- und Sportverein 1949 Pfaffengrund e.V. muss seine seit 1982 bestehende Abteilung Behindertensport zum Jahresende schließen, und zwar schlicht deshalb, weil keine Nachfrage nach diesem Angebot mehr besteht. Dennoch hat die traurige Botschaft einen Hintergrund, der bei näherem Augenschein durchaus auch eine gute Seite offenbart.
Es ist diese, dass unsere Gesellschaft, was Inklusion betrifft, inzwischen doch eine Menge hinzugelernt hat. Öffentliche Institutionen wie beispielsweise die Schulen haben nicht nur erkannt, sondern im Rahmen ihrer Aktivitäten nun auch mehr und mehr realisiert, dass sich Behinderte von Nichtbehinderten in rein gar nichts unterscheiden außer in Bezug auf das kleine Ausnahmefeld ihrer jeweiligen Behinderung. So konnte sich in den letzten Jahren endlich auch hierbei Grundlegendes zum Besseren wenden: Junge Behinderte, die Sport treiben möchten, können dies heute in ihrem alltäglichen beruflichen oder schulischen Umfeld ganz selbstverständlich tun.
Ersatzangebote wie die eben eines Vereins, der vielleicht etwas früher und gründlicher über Behindertensport nachgedacht hat als die breitere Öffentlichkeit, braucht es deshalb offensichtlich nicht mehr.
Aber auf dem Weg dahin hat es ihrer sehr wohl bedurft. Und der TSV ist ein wenig stolz darauf, mit zu diesem wichtigen Fortschritt beigetragen zu haben. Erster Vorsitzender Günter Bitsch: „In dieser Tradition wollen wir auch die Zusammenarbeit mit der Graf-von-Galen Schule fortsetzen und unser großes Pfaffengrunder Spiel-und Sportfest als Leuchtturm der Inklusion weiter pflegen“. Auch das TSV-Angebot Aerobic für die Galen-Schule mit Gabi Treiber als Übungsleiterin bleibt zur Freude der Schulleitung bestehen.
Die nunmehr älteren und daher passiven bisherigen Teilnehmer am TSV-Behindertensport bleiben beitragsfrei und mit allen sonstigen Vorteilen selbstverständlich Mitglieder des Vereins, der deren Vorreiterrolle in einem Brief an diese würdigt: „Besonders stolz sind wir auf Sie, unsere Sportkameradinnen und Kameraden, die als Pioniere der Öffentlichkeit gezeigt haben, was gehen kann, wenn man nur daran glaubt und entsprechend daran arbeitet“.